Das 1. Treffen der Arbeitsgruppe fand unter dem Motto „das Skillslab als Brückenelement zwischen Theorie und Praxis“ an der medizinischen Fakultät in Münster statt und wurde von 20 Teilnehmern besucht. Nach einer ersten Begrüßung am Studienhospital der medizinischen Fakultät Münster durch die Initiatoren des Treffens Annika Kruse, Marcel Haugk, Tim Herzig und Karsten Keller, begann Herr Schrewe mit einem Vortrag zur Nutzung des Skills Lab durch die Medizinstudenten.
Das Studienhospital Münster®
Herr Schrewe ist examinierter Krankenpfleger sowie Theaterpädagoge und ist somit für die Stelle des Trainers für Simulationspatienten geeignet, welche im Jahre 2004 ausgeschrieben wurde. Die Verwaltung von Material, Räumen und Simulationspatienten wird im Studierendenhospital durch wissenschaftliche Mitarbeiter bewältigt. Neben Herrn Schrewe, welcher für die Organisation und das Training der Simulationspatienten zuständig ist, sind weiterhin eine Sekretärin und mehrere Tutoren beschäftigt. Zur Begleitung der Studierenden sind, als Fachpersonal, zwei Psychologen eingestellt, dessen Aufgabe es ist, sich zusätzlich mit der gemeinsamen Analyse der durchgeführten Simulationen auseinanderzusetzen. Bei der Arbeit im Studienhospital wird der interprofessionelle Lehrgedanke als Grundlegend betrachtet, da hier auch Studierende aus den Pflegefachberufen sowie den therapeutischen Gesundheitsberufen ihre Skills (vorrangig im Kommunikationstraining) entwickeln und optimieren können.
Das Studienhospital Münster® hat sich bewusst für den Einsatz von Schauspielern als Simulationspatienten entschieden. Neben Studenten des Schauspiels werden auch Amateure aus regionalen Theatergruppen eingesetzt. Die Simulationspatienten werden auf Honorarbasis mit 8 € pro Probe und mit 20 € pro Simulation vergütet. Um eine möglichst realitätsnahe und effektive Simulation durchführen zu können, müssen die Simulationspatienten sowie die Tutoren und Studierenden einen allgemeinen Input bezüglich der Skills-Lab-Methode erhalten. Diese Trainings finden zweimal jährlich statt und beinhalten sowohl theoretische als auch praktische Anteile. Gemeinsam werden Videosequenzen aus dem Skillslab analysiert und die Feedbackmethode trainiert.
Je nach Schwerpunkt der Simulation werden Schauspieler ausgewählt, die jeweils eine Diagnose zugeschrieben bekommen. Die Studierende bilden Kleingruppen von 6-7 Personen und werden durch einen Tutor begleitet. Auf dem realitätsnahen Krankenhausflur sind die Zimmer, wie im echten Krankenhaus, von Patienten belegt. Während sich die Gruppe zur Beobachtung in den Nebenraum zurückzieht, betritt ein Student das Krankenhauszimmer und führt den Lehr-Lernauftrag aus, wie z. B. ein Anamnesegespräch führen, das Überbringen einer schlechten Nachricht, etc. In dem Beobachtungszimmer kann die Gruppe die Simulation durch die Einwegscheibe verfolgen und über Kopfhörer die Kommunikation zwischen Studierenden und Simulationspatienten mit hören. Die gesamte Simulation sollte den zeitlichen Rahmen von 10-15 Minuten nicht überschreiten. Im Anschluss an die Szenerie erfolgt ein 10 minütiges Feedback. Der Studierende reflektiert seine Handlung zunächst selbst und kann zwei von ihm gewählte Kommilitonen um ein Feedback bitten. Anschließend gibt der Simulationspatient sein Feedback zur Situation, verlässt hierfür seine Rolle und spricht von dem Klienten in der dritten Person. Zum Abschluss gibt auch der Tutor noch eine Rückmeldung. Die Gruppen rotieren zwischen den Räumen.
Im Anschluss an die informative Einführung durch Herrn Schrewe wurde die Gruppe durch die Räumlichkeiten des Studienhospitals geführt. Von einem realitätsnahen Krankenhausflur gehen sechs Krankenhauszimmer ab, die je nach Zweck der Simulation unterschiedlich ausgestattet sind. So befindet sich neben den normalen Krankenhauszimmern u.a. ein Zimmer einer Intensivstation. Allen Zimmern gemeinsam sind die Einwegscheiben, die Kameras und die Beobachtungsräume, ausgestattet mit Monitoren, Kopfhörern und Feedbackkarten. Besonders beeindruckend am Studienhospital ist der Bereich des SimuScape©. In einem Raum wird eine Leinwand über mehrere Beamer mit einer echten Videosequenz bestrahlt, welche einen Unfallvorgang o. ä. zeigt. Der Studierende befindet sich somit mitten in der Situation und ist dazu angehalten medizinische Maßnahmen z. B. an einer Puppe durchzuführen.
Die Tagung in den Räumlichkeiten der Timmermeister-Schule in Münster
Nach einem gemeinsamen Mittagessen konnte die inhaltliche Arbeit der Gruppe beginnen. Eingeleitet durch einen Vortrag über die Umsetzung der Skills-Lab-Methode am Berner Bildungszentrum in der Schweiz. Bereits während des Vortrags kam es zu einem regen Austausch und einer interessanten Diskussion. Hierdurch wurde nochmals die Relevanz des interprofessionellen Austauschs betont. Auf der theoretischen Ebene soll hierfür zunächst eine gemeinsame Wissensbasis geschaffen werden, welche beim nächsten Treffen durch die Arbeitsgruppe wieder aufgegriffen wird.