Immer wieder stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit des Skills-Lab-Konzeptes bzw. des Lehrens und Lernens in simulationsbasierten Umgebungen. Im Oman Medical Journal (2019) wurde Ende vergangenen Jahres eine weitere Studie veröffentlicht, die sich dieser Frage – bzw. den Aspekten Wissen/Kompetenz, Selbstvertrauen und Zufriedenheit von Pflegeauszubildenden – annimmt. Schwerpunkt der Untersuchung bildete die enterale Ernährung per Sonde. Unter dem Titel „Knowledge and Competency of Novice Nursing Students in Nasogastric Tube Feeding: Is Simulation Better than Case Scenario?“ wurde die Studie von Suja Karkada, Jayanthi Radhakrishnan, Jansi Natarajan, Gerald Amandu Matua und Mahmoud Kaddoura durchgeführt. Hier nun das Abstrakt:

 

Objectives: As the millennial generation enters the nursing profession, simulation takes on a key role in effective pedagogy. We sought to examine the efficacy of simulation versus case scenario as a teaching method for novice nursing students in the skill of nasogastric tube (NGT) feeding. We assessed the knowledge, competency, self-confidence, and satisfaction among these nursing students. 

Methods: This quasi-experimental study was used to compare the efficacy of simulation and case scenarios in promoting knowledge, clinical competency, self-learning, and self-confidence among novice nursing students in the Middle East. The study sample included 69 students registered for the Fundamentals of Nursing Laboratory course at the College of Nursing, Sultan Qaboos University, Oman, during the spring and fall 2016 semesters. Thirty-five students were assigned to the intervention group and attended a simulation, while 34 students were assigned to the control group and were given the standard case scenario used in teaching this course. The competency of the students on NGT feeding skill was measured after a simulation or case scenario. 

Results: In both groups, the majority of students were ≤ 20 years old, female, hailed from rural areas, and had a cumulative grade point average of > 2.5. Data showed a significant improvement in the mean scores of competency between the intervention and control groups (t(67)= 3.869, p < 0.001) suggesting that simulation was effective in gaining competency compared to the case scenario. There was a positive statistical significance between satisfaction and self-confidence among the intervention group. 

Conclusions: Simulation has an effective role in clinical education for teaching practical skills. However, in this study, there was a statistically significant difference in the mean scores between the two methods of teaching. This helped us to conclude that competency gained by novice students’ learning a skill through simulation, was better than the competency gained through case scenario. We recommend simulation as an effective pedagogy among novice nursing students.

 

Die vollständige Publikation findet sich hier: http://omjournal.org/articleDetails.aspx?coType=1&aId=2523 

von Tim Peters und Christian Thrien (Herausgeber), 2018 im Hogrefe Verlag erschienen.

Für die Bereiche Kommunikation (mit Patienten, Angehörigen, Kollegen oder in interprofessionellen Settings), Ethik, Psychologie sowie für das Training von körperlichen Untersuchungen sind professionelle Simulationspatienten für die Lehre und für das Assessment bzw. Prüfungen häufig die Methode der Wahl. Fast jede medizinische Fakultät verfügt über ein Simulationspatientenprogramm. Auch in der akademischen wie beruflichen Ausbildung anderer Gesundheitsberufe sowie in Notfall- und Katastrophenübungen werden immer häufiger Simulationspatienten eingesetzt.

Anders als beim Rollenspiel, bei dem die Authentizität stark mit den Darstellungskünsten der Teilnehmer bzw. Studierenden schwankt, können Simulationen durch Schaulspieler besser gesteuert und an didaktische Erfordernisse angepasst werden.

In diesem Werk wird diese effiziente Methode erstmalig im deutschsprachigen Raum umfassend und praxisnah dargestellt:

  • Grundlagen und praktische Umsetzung: Rekrutierung und Training von Simulationspatienten; Gestalten von Rollenskripten oder Lehr- und Prüfungsszenarien
  • Qualitätssicherung und didaktische Aspekte: Kommunikation und Skills-Lab-Training; Schauspieldarstellung und Feedback an die Lernenden etc.
  • wertvolle Arbeitshilfen für die Praxis: Checklisten sowie Übungen und Beispielszenarien, organisatorische Aspekte wie Personalführung, Versicherungspflicht oder rechtliche Rahmenbedingungen

Das Handbuch ist für die ergänzende Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Medizin, Pflege, Psychologie, Physiotherapie oder auch bei Notfalltrainings in der Feuerwehr- und Rettungsdienstausbildung ein unentbehrlicher Leitfaden.

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Jeanette Siebert, Linda Frey, Silvia Beeh, Eva Stiefvater, Laura Bürkle, Prof. Dr. Hauke Schumann: Katholische Hochschule für angewandte Wissenschaften in Freiburg

Simulationsbasiertes Lehren und Lernen wird weltweit in der Qualifikation von Pflegenden eingesetzt und gewinnt auch in Deutschland eine immer größere Bedeutung. Im Sinne des Forschenden Lernens haben Studierende der Katholischen Hochschule Freiburg literaturbasierte Erkenntnisse ethnografisch-explorativ erhobenen Daten aus einem Studienbesuch in Ohio, USA gegenüber gestellt. Es bestätigt sich, dass Simulationstraining im Bereich von kommunikativen Kompetenzen und psychomotorischen Fertigkeiten besondere Stärken hat. Der Abgleich mit Forschungstagebüchern zeigt aber auch, dass die Effektivität des Simulationstrainings in hohem Maße von der konkreten didaktischen Ausgestaltung und dem Debriefing abhängig ist. In den USA ergaben sich nicht nur in Bezug auf die Pflegepraxis, sondern auch in Bezug auf die Gestaltung der Lehre, klare Hinweise für ein evidenzbasiertes Vorgehen. Ein hoher personeller und materieller Aufwand von Simulationslernen bedeutete jedoch nicht, dass die Effekte der Lehre mit der technischen und personellen Ausstattung anstiegen. Unter Einbezug empirischer Arbeiten werden in dieser Arbeit deshalb Eckpunkte zur sinnvollen Gestaltung von Simulationstraining für eine fundierte praktische Pflegeausbildung in Deutschland abgeleitet.

Zum Beitrag: Simulationstraining in der Pflegeausbildung. Evidenz und Erfahrungen mit einer Lehremethode

2012-2014 wurden erstmals die Modellstudiengänge in den Gesundheitsfachberufen evaluiert. Ausschnitte dieser Evaluation spiegeln die Effektivität und Wichtigkeit von didaktisch systematisierten sowie kompetenzförderlichen Lehr-/Lernangeboten wider, so Darmann-Finck und Muths (2016/2017) in ihrem Beitrag der Zeitschrift ‚Therapie Lernen‘ (7).

Neben den professions- und lerntheoretischen Ansätzen, wie der Professionalisierungstheorie nach Oevermann (1996), der Theorie des impliziten Wissens (Neuweg, 2000) und des Expertenkulturansatzes, werden deren Bezüge zum ‚arbeitsbezogenen Lernen‘ aufgezeigt. Innerhalb dessen lassen sich die folgenden Kriterien für lern- und kompetenzförderliche Arbeitsumgebungen beschreiben:

  • vollständige Handlung
  • Handlungsspielraum
  • Problem- und Komplexitätserfahrung

  • soziale Unterstützung
  • individuelle Entwicklung
  • Entwicklung von Professionalität
  • Reflexivität

Diese Kriterien werden konkret mit dem Angebot im Skills Lab in Verbindung gebracht. Weiter wird das Angebot im Skills Lab nach dem Verständnis der Autorinnen und in Anlehnung an die Formen arbeitsbezogenen Lernens nach Dehnbostel (2007) zum ‚arbeitsorientierten Lernen‘ gezählt. ‚Arbeitsorientiertes Lernen‘ grenzt sich zum ‚arbeitsgebundenen Lernen‘ und ‚arbeitsverbundenen Lernen‘ durch verschiedene Aspekte ab. Während das ‚arbeitsgebundene Lernen‘ Lernprozesse in Arbeitsprozesse integriert und ‚arbeitsverbundenes Lernen‘ Lernprozesse durch Aufarbeitung von Arbeitsprozessen beinhaltet, werden beim ‚arbeitsorientiertem Lernen‘ Arbeitsabläufe zu Lernzwecken simuliert (vgl. Darmann-Finck & Muths, 2016/2017, 7ff.; Dehnbostel, 2007, 45ff.).

 

(entnommen aus und in Anlehnung an: Darmann-Finck & Muths, 2016/2017, 8f.; Dehnbostel, 2007, 45ff.)

 

Im Skills Lab liegen bezogen auf die Kriterien und die Lernform des ‚arbeitsorientierten Lernens‘ ‚die Potenziale […] in der strukturierten, systematischen Aneignung von Skills und [es, d. Verf.] ist insbesondere für sehr invasive[n] berufliche[n] Handlungssituationen und in der Arbeit mit besonders vulnerablen Personengruppen geeignet um manuelle, mentale und psychische Sicherheit in den Handlungsabläufen und den eigenen Interaktionsanteilen zu gewinnen und gleichzeitig die Patienten vor unerfahrenem Handeln zu schützen‘ (Darmann-Finck & Muth, 2016/2017, 11).

Der gesamte Artikel von Ingrid Darmann-Finck und Sabine Muths ist unter dem Titel ‚Lernen im Prozess der Arbeit – Theorie-Praxis-Verknüpfung in der hochschulischen Erstausbildung‘ in der Zeitschrift ‚Therapie Lernen‘ Heft 2016/2017 (ISSN 2195-058X) zu finden.

 

 

Wiening, D. (2016). Förderung beruflicher Kompetenzen im Skills Lab zum Thema Hausaufgabenprogramm. pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten, 68(12).