Fachtagungen

Fachtagungen sollen zunächst jährlich zu einem spezifischen Thema stattfinden und sich durch Vorträge externer Referenten auszeichnen. Im Fokus steht dabei stets der fachliche Austausch über das Skills-Lab-Konzept, dessen Umsetzung in der Praxis sowie die didaktische Weiterentwicklung und aktuelle Forschungslage.

Fachtagungen richten sich somit an alle Kolleginnen und Kollegen aus dem breiten Feld der Lehre und Forschung in den Gesundheitsberufen.

Du bist neugierig, das gefällt uns. Unsere nächste Fachtagung findet am 05. Oktober 2018 in Bielefeld statt.

Thema der Fachtagung

Methodische Gestaltungsmöglichkeiten und didaktische Verortung des Skills-Lab-Konzeptes in den Gesundheitsberufen

Dr. Beate Klemme, Fachhochschule Bielefeld

Curriculare Einbettung des Skills Labs in die Ausbildung – unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung von Clinical-Reasoning-Kompetenz

Das zentrale Ziel der physiotherapeutischen Ausbildung, sowohl an der Berufsfachschule als auch an der Hochschule, ist die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz. Zentral ist hier neben der Entwicklung des berufsspezifischen Handlings der Physiotherapeuten die Kompetenz, begründete Entscheidungen im therapeutischen Handlungsprozess treffen zu können. Die diesen Entscheidungs- und Handlungsprozessen zu Grunde liegenden Clinical Reasoning-Prozesse werden im Verlauf der Ausbildung entwickelt und sollten im weiteren Berufsleben kontinuierlich weiter entwickelt werden.

Die unterschiedlichen Lernorte, an denen die  Physiotherapieausbildung statt findet, bieten jeweils spezifische Möglichkeiten und somit Lernchancen für die Entwicklung der Clinical Reasoning-Kompetenz. Die Lernorte lassen sich nach dem Kriterium zunehmender Komplexität der Lernsituationen in folgende Reihenfolge bringen: Theoretischer Unterricht -> fachpraktischer Unterricht -> Skills-Lab (als neuer Lernort) -> Praktische Ausbildung.

Dabei nimmt das Skills-Lab eine Brückenfunktion ein, indem es den „Graben“ zwischen fachpraktischem Unterricht auf der einen Seite und praktischer Ausbildung auf der anderen Seite überspannt. Es soll in dem Vortrag verdeutlicht werden, inwiefern das Skills-Lab diese Brückenfunktion auch insbesondere hinsichtlich der Entwicklung von CR-Kompetenzen erfüllen kann. Dieses lässt sich sowohl für verschiedene CR-Formen, wie beispielsweise das scientific, konditionale, ethische oder interaktive Reasoning als auch für unterschiedliche Clinical-Reasoning-Strategien wie das analytische (auch hypothetisch – deduktive) oder das nicht-analytische Reasoning (auch Mustererkennung) verdeutlichen. An konkreten Beispielen wird aufgezeigt, was bei der Konzipierung von Skills-Lab-Lernsituationen für die Unterstützung der o.g. Kompetenzbereiche zu berücksichtigen ist.

Abschließend erfolgt eine kritische Reflexion. Hier soll mit dem Ziel einer Akzentuierung aber auch einer Abgrenzung herausgestellt werden, welche Aspekte beruflicher Handlungskompetenz von Physiotherapeuten im Skills-Lab nicht trainiert und geschult werden können, da sie auf Phänomenen aufbauen, die nicht simuliert werden können (z.B. unphysiologischer Muskeltonus, unphysiologisches Gelenkspiel etc.).

D. Paulicke, Dr. K. Helbig, J. Voigt, Dr. D. Stoevesandt, Dr. P. Jahn, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle (DELH) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Das „Future Care Lab“ – didaktische Integration von Zukunfts-Technologien im Skills Lab

Hintergrund: Im Rahmen des Forschungsprojektes FORMAT (Forschungsbasierte Entwicklung von multimodalen Bildungsangeboten zur Sicherung der Gesundheitsversorgung von alten Menschen mit Demenz, Tumorerkrankungen oder Herzinsuffizienz in Sachsen-Anhalt) befasst sich ein Teilprojekt („Future Care Lab“) mit der technologiebasierten Ausgestaltung von Räumlichkeiten im Skills-Lab (u.a. „AAL-Systeme“ und Robotik) und deren Integrationsmöglichkeiten in Weiterbildungssettings – sowohl für formelle (Pflege, Ergotherapie, Physiotherapie und Medizin) als auch für informelle (pflegende Angehörige) Akteure in der Gesundheitsversorgung.

Vor dem Hintergrund der drei beschriebenen Indikationsspezifikationen wird hierbei der von der OECD verfolgte „Ageing in Place“-Ansatz verfolgt, der eine Lösungsstrategie zum Umgang mit den Herausforderungen des demografischen Wandels sowie des Fachkräftemangels darstellt. Dem Skills-Lab als Lehr-, Lern- und Demonstrationsraum kommt dabei eine Schlüsselrolle zur Umsetzung adäquater Qualifizierungen der beteiligten Akteure zu.

Präsentationsgegenstand: Es werden Einblicke in das „Future Care Lab“ sowie deren geplanten und (zu diesem Zeitpunkt) anfänglich erprobten, didaktischen Integrations- und Umsetzungsmöglichkeiten gegeben. Des Weiteren werden virtuelle Raumkonzepte (u.a. zur Wohnraumgestaltung bei Menschen mit Demenz) vorgestellt, die, mithilfe von „Virtual Reality“ (VR)-Brillen, es ermöglichen, eine inhärente Lernsimulation zu gestalten und somit ein kompetenzorientiertes Didaktisierungskonzept (u.a. auch zur Prüfungsgestaltung) fundieren können.

Diskussionsansatz: Es sind Standards zur didaktischen Integration von Pflegeassistenztechniken in multimodalen Bildungsangeboten für informelle und formelle Akteure in der Versorgung – die auf interprofessionellem und kompetenzorientiertem Fundament fußen – zu entwickeln und vernetzend im System zu implementieren. Dazu ist das Potential universitärer und hochschulischer Einbettung stärker hervorzuheben und gezielt zwischen allen beteiligten Akteuren (Bildungsträger, Pflegeinstitutionen etc.) zu kommunizieren. Das „Future Care Lab“ kann dazu eine forschungsbasierte Entwicklungsgrundlage zur Integration in Skills-Lab-Konzepten bilden.

Angelika Rother & Annemarie Schinko, Institut Logopädie, FH JOANNEUM Graz, Österreich

Die Logopädische Lehrpraxis am Institut Logopädie der FH JOANNEUM in Graz

Einleitung: Die praktische Anwendung des in der Theorie vermittelten Wissens stellt einen zentralen Bestandteil im Studium der Logopädie dar [1, 2]. Am Institut Logopädie der FH JOANNEUM wird die Umsetzung logopädischer, diagnostisch-therapeutischer Kompetenzen im Rahmen der Lehrveranstaltung „Integrativer Prozess“ (IGP) in der eigens dafür eingerichteten Logopädischen Lehrpraxis sichergestellt. Vom 4. bis 6. Semester führen die Studierenden unter permanenter Supervision erfahrener LogopädInnen logopädische Diagnostik und Therapie im Bereich Kindersprache bzw. Stimme durch. Die Lehrinhalte der Logopädischen Lehrpraxis umfassen die Problemidentifizierung, Planung, Dokumentation, Reflexion, Evaluation und Qualitätssicherung.

Methode und Material: Die Logopädische Lehrpraxis befindet sich in den drei Therapieräumen und einer modern ausgestatteten Audiometriekammer der FH JOANNEUM, wobei mittels moderner Übertragungsanlage die Qualität der Supervision gewährleistet wird. In Kleinstgruppen von zwei Studierenden (TherapeutIn und Co-TherapeutIn) werden PatientInnen unter Anleitung der persönlichen Lehrenden betreut. Der/ die zuständige Logopäde/in verfolgt die Einheiten hinter einer Einwegscheibe. Im Anschluss an jede (Therapie-)Einheit findet ein Reflexionsgespräch statt, in dem von den Studierenden und dem/der Lehrenden die methodisch-fachlichen und sozial-kommunikativen Kompetenzen des/der Studierenden und die Reaktionen des/der PatientIn analysiert werden. Zu Beginn des Semesters wird von den Studierenden ein Diagnostikbericht und am Ende des Semesters ein Abschlussbericht formuliert, der an die zuweisenden ÄrztInnen übermittelt wird.

Ergebnisse: Um gemäß des Datenschutzes und der PatientInnensicherheit zu handeln, wird den Studierenden vor Beginn der Logopädischen Lehrpraxis eine Datenschutzerklärung ausgegeben, die von jeder/jedem einzelnen zu unterzeichnen ist. Darin werden Maßnahmen zur Wahrung des PatientInnenschutzes angeführt und auf mögliche strafrechtliche Folgen eingegangen. PatientInnen bzw. deren Angehörige, die sich für eine logopädische Behandlung im Rahmen der Ausbildung an der FH JOANNEUM entschieden haben, werden in der ersten Einheit über das logopädische Angebot aufgeklärt. Dies basiert auf dem Passus des MTD-Gesetzes, demzufolge PatientInnen über den geplanten Behandlungsablauf informiert werden müssen [3]. Neben der Aufklärung über die geplanten logopädischen Schritte wird im Behandlungsvertrag darauf hingewiesen, dass von PatientInnen bzw. deren gesetzlicher Vertretung die Möglichkeit zur Einsicht in die Dokumentation besteht und Teile bzw. die gesamte logopädische Behandlung im Rahmen der Logopädischen Lehrpraxis jederzeit widerrufen werden können.

Diskussion: In dieser Lehrveranstaltung sind Lehrende gefordert, nicht nur die Studierenden in ihrer praktischen Kompetenz zu fördern, sondern auch stets für das PatientInnenwohl Verantwortung zu tragen.

Dr. rer. medic. Christiane Luderer, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Die interprofessionelle Lernstation im Skills Lab – Erfahrungsbericht zum von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Projekt „GReTL 2.0“ Gesundheitsberufe im reflexiven und transformativen Lernen

Hintergrund des Projektes: Die Robert-Bosch-Stiftung fördert im Zeitraum von August 2016 bis Juli 2018 ein Projekt zum Interprofessionellen Lernen am Dorothea Erxleben Lernzentrum der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Im Rahmen des Projektes GReTL 2.0 werden Interprofessionelle Lernstationen für Studierende der Medizin und Auszubildende/Studierende der Pflege entwickelt und pilotiert. Der Lernort ist das SkillsLab des Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle (DELHA).

Didaktisches Konzept: Der didaktische Ansatz verfolgt das Konzept des reflexiven und transformativen Lernens. Die Lernenden setzen sich anhand themen- und fallorientierter Arbeitsaufträge mit ihrer beruflichen Rolle und Identität auseinander. In der Bearbeitung der Gruppenaufträge reflektieren sie das Handeln ihrer eigenen und das der jeweils andere Berufsgruppe. Die Lernerfahrungen mit z.T. hohem Komplexitätsgrad werden im geschützten Rahmen des SkillsLabs (Simulationsprogramm/ standardisierte Patienten) ermöglicht.

Durch die im gemeinsamen Lernen gesammelten Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen sollen für die spätere berufliche Tätigkeit das Wissen um die Zuständigkeiten der verschiedenen Berufe gestärkt und eine positive interprofessionelle Zusammenarbeit gefördert werden. Die exemplarischen Lerninhalte werden jeweils so vermittelt, dass eine Transformation sowohl der Inhalte als auch der Lernform (interprofessionelle Gruppen) in den beruflichen Alltag möglich wird.

Ziel: Das Poster ermöglicht einen Einblick in die Organisation, wesentliche Inhalte und die Ablaufstruktur der bereits erfolgreich entwickelten und getesteten Interprofessionellen Lernstationen. Wichtige Erfahrungen für die didaktische und organisatorische Umsetzung werden geteilt sowie einige Parameter der Begleitforschung benannt.

Luise Hoffmann

Pflegerische Beratung bei Diabetes mellitus Typ I – Entwicklung von Übungseinheiten im Skills Lab

Das Skillslab – ein Ort, der Lernenden vielfältige Möglichkeiten bietet, Fähigkeiten zielgerichtet zu üben und berufliche Kompetenzen zu stärken. Allerdings muss so eine Umgebung auch zunächst geschaffen und didaktisch durchdacht werden, damit Lernende in ihrem Prozess unterstützt und begleitet werden können.
Welche Schritte können wichtig sein bei der Planung von Übungseinheiten? Wie können Lernende an Inhalte herangeführt werden und wie könnte sich ein Durchgang im Skillslab konkret gestalten lassen? Diese Fragen werden exemplarisch am Fallbeispiel eines Patienten und seines Angehörigen behandelt und können bei der Entwicklung eigener Übungseinheiten eine Orientierung bieten.